
Leben und Würde im Fokus
Rund 350 Teilnehmer kamen im Mai zum Kongress „Leben.Würde“ auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd zusammen. Es war die zweite Veranstaltung, bei der der Schutz des menschlichen Lebens im Mittelpunkt stand – ein Anliegen, das sich wie ein roter Faden durch die zahlreichen Vorträge und Seminare zog. Die Gäste nahmen die Impulse mit großer Offenheit auf und wurden ermutigt, diese in ihre vielfältige und oftmals herausfordernde Arbeit einzubringen – stets getragen von dem einen, grundlegenden Ziel: Jedes Leben ist von Gott gewollt und verdient Schutz.
Der katholische Theologe Andrzej Kucinski aus Köln betonte, wie wichtig es sei, dass Lebensschützer auch als solche wahrgenommen würden. Ein Lebensrechtler solle klar erkennbar sein – jemand, über den man vielleicht sage: „Er ist ein seltsamer Mensch. Er glaubt tatsächlich, dass jeder Mensch ein Recht auf Leben hat. Er scheint nicht in der Moderne angekommen zu sein.“ Doch zugleich, so Kucinski, solle auch gelten: „Bei ihm kann sich jeder sicher fühlen – selbst der Ungeborene.“ Auf diese Weise könne jeder Einzelne in seinem Umfeld für den Wert des Lebens eintreten.
Schirmherrin Jana Highholder machte in ihrem Grußwort deutlich, dass sie sich keine Gesellschaft vorstellen wolle, in der das Leben anderer Menschen verhandelbar sei. „Als Christin glaube ich: Kein Mensch ist zufällig, niemand überflüssig, niemand unpassend. Jeder Mensch hat von Anfang an Wert, Würde, Sinn und Identität.“ Die Menschenwürde sei keine Frage von Alter, Leistungsfähigkeit oder Intelligenz. „Wenn wir diese Wahrheit verlieren, verlieren wir nicht nur eine ethische Position, sondern das, was unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhält: Verantwortung, Empathie, Respekt – und die Ehrfurcht vor dem Leben.“ Der Einsatz für den Lebensschutz sei deshalb weit mehr als ein politischer oder juristischer Kampf – es gehe um die ethische Zukunft unseres Miteinanders.
Drei Tage lang sprachen namhafte Referenten über den unschätzbaren Wert des menschlichen Lebens – sowohl im Blick auf den Schutz des Ungeborenen als auch im Hinblick auf das Thema Sterbehilfe. Die Veranstalter nahmen zur Kenntnis, dass es während des Kongresses auch Protestaktionen in Schwäbisch Gmünd gab. Angebote zum Dialog, etwa durch den Schönblick selbst und weitere Mitveranstalter, blieben jedoch unbeantwortet – die Gegenseite lehnte Gespräche grundsätzlich ab.
Ein besonderes Highlight war die feierliche Verleihung des Stiftungspreises der Organisation „Ja zum Leben“, die sich seit vielen Jahren für den Schutz des Ungeborenen engagiert. Am Samstagabend wurde der Preis im Rahmen eines festlichen Abends übergeben. Die Stiftung macht unter anderem mit einem Sekunden-Countdown auf ihrer Website eindrücklich sichtbar, wie dramatisch die Situation ist: Alle 300 Sekunden verliert in Deutschland ein Kind durch Abtreibung sein Leben.
Die Verantwortlichen des Schönblicks zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Kongresses, der nach 2022 nun zum zweiten Mal stattfand. „Wir freuen uns über die hohe Teilnehmerzahl und die durchweg positiven Rückmeldungen“, sagte Daniel Funk, Programmleiter am Schönblick. Auch mit einem Anschlag mit Buttersäure, der am Samstagmittag verübt wurde, ging das Organisationsteam besonnen um: „Der Ablauf des Kongresses wurde dadurch kaum beeinträchtigt.“